zurück zur Übersicht

13.08.2025 - Wenn Spielfreude ansteckend wird…


Erfolgreich und nachhaltig. Für ein Jahr war das Projekt „Spiel des Lebens - Förderung der Alltags- und Sozialkompetenz mithilfe von Gesellschaftsspielen“ angelegt.

Die Leidenschaft einer Wohngruppen-Mitarbeiterin für Gesellschaftsspiele gepaart mit dem Wissen über die Vielfalt der Fördermöglichkeiten, die Spiele mit sich bringen, führten im Frühsommer 2024 zum Startschuss des einjährigen Projekts „Spiel des Lebens - Förderung der Alltags- und Sozialkompetenz mithilfe von Gesellschaftsspielen“ im stationären Bereich unserer Einrichtung.

In den heilpädagogischen Wohngruppen oder dem Betreuten Einzelwohnen finden Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene, die aufgrund hochbelasteter Familiensituationen nicht mehr in der eigenen Familie leben können, eine Heimat auf Zeit. Der Lebensalltag findet hier statt. Eine wertschätzende Umgebung und gezielter Förderung unterstützen die jungen Menschen in ihrer Entwicklung. Die heilpädagogische Ausrichtung arbeitet dabei auch mit der Gruppendynamik zwischen den Bewohner:innen.

Neue Bewohner:innen sind in die Wohngruppengemeinschaft zu integrieren und ein gemeinsames Zusammenleben – sowohl innerhalb der eigenen Gruppe als auch gruppenübergreifend - zu meistern. Das in Zeiten, in denen junge Menschen zunehmend in die inszenierte Welt der Smartphone abtauchen und Schwierigkeiten haben, sich davon abzugrenzen.

Das Projekt „Spiel des Lebens“ half dabei, das Gemeinschaftsgefühl der hier lebenden jungen Menschen zu fördern. Neue Bewohner:innen wurden schneller integriert und haben einen Zugang zur Wohngruppe, und vor allem auch zu ihren Betreuer:innen, gefunden.
 
Brettspiele sind im Gruppenalltag der heilpädagogischen Wohngruppen immer wieder Teil eines Beschäftigungs- und Begegnungsangebots – mit dem Projekt „Spiel des Lebens“ wurde das bekannte Medium gezielt heilpädagogisch genutzt.

Zum Projektstart lud ein bunt gestalteter Flyer die jungen Bewohner:innen ein. Die Neugierde auf die vielen neuen Brettspiele lockte Interessierte aus den Wohngruppen an. Dann wurde gespielt, gezockt und gelacht – das Spielesortiment wurde ausgiebig inspiziert.

Die Anschaffung von fünfzehn neuen, ausgezeichneten Brettspielen - und damit die Erweiterung der ausgespielten Brettspiele -  wurde durch eine großzügige Förderspende von „Spiel des Jahres“ möglich gemacht. Die bewusste Auswahl der Gesellschaftsspiele durch die Projektleiterin - eine Mitarbeiterin der Wohngruppe Fisch - sollte die Entwicklung der Teilnehmenden im Bereich der Alltagskompetenzen ganzheitlich fördern helfen. Dies gelang.

Innerhalb eines Jahres wurde regelmäßig zu gruppenübergreifenden Themen-Spieletagen eingeladen. Guppeninterne Angebote liefen flexibel ab. Die Teilnahme war freiwillig. Da Jugendliche eher in den Abendstunden aktiv sind, wurden aus Spielenachmittagen oftmals Spieleabende. Unbekannte Spiele stießen erstmal auf Skepsis. Dennoch konnten die Mitspielenden motiviert werden. Am beliebtesten waren die bereits bekannten Spiele, in denen die Kinder und Jugendlichen schon ihre eigenen Strategien entwickelt hatten.
Im Verlauf des Projekts sind die jungen Bewohner:innen vermehrt auf die Betreuer:innen zugegangen und haben im Alltag zum gemeinsamen Spiel aufgefordert.

Zu beobachten war das Entwickeln oder Verstärken unterschiedlicher Kompetenzen. Besonders auffällig war eine Steigerung der Geduld, Konzentration und Ausdauer, das Verstehen von komplexeren Prozessen, der Umgang mit Frustration, das strategische Denken und Vorgehen und die Steigerung der Kooperationsfähigkeit.

Zur Freude der Projektleiterin und ihrer Kolleg:innen wurden mehr Teilnehmende als erhofft verzeichnet. Gesellschaftsspiele haben in der Freizeitgestaltung nun einen höheren Stellenwert gewonnen und werden untereinander öfter als Mittel der Begegnung gewählt.

Und welches Spiel liegt als nächstes auf dem Tisch?...